Der Meeresspiegel ist gestiegen, oder vielleicht haben sich auch die Erdplatten verschoben, jedenfalls gibt es mehr Wasser hier als heute. Die HafenCity ist geflutet, Straßen sind Kanäle geworden, Venedig des Nordens stimmt spätestens jetzt wirklich (auch weil es kein Venedig mehr gibt), und der Slogan „Leben am Wasser“ ist auch wahr geworden. Neue Tier-Mensch-Beziehungen sind entstanden – die Menschen leben in Hamburg gemeinsam mit einer großen Walrosskolonie. Die Walrosse unterhalten diplomatische Beziehungen mit den Menschen, manche Walrosse leben auch unter den Menschen. Besonders gerne sind die Walrosse Übertragungstiere und Scouts bei Expeditionen und Beutezügen. Ziel solcher Beutezüge sind alte Lager, Supermärkte, Wohnungen oder das in der Elbe auf Grund gelaufene Kreuzfahrtschiff Mein Schiff 6, aber insbesondere auch die nach wie vor im Hamburger Hafen und wahrscheinlich weltweit fahrenden Containerschiffe. Oft sind die Container leer, und nach welcher Logik sie beladen und entladen und verladen werden, ist niemandem klar – es handelt sich bei dem Vorgang wohl um eine sich verselbständigt habende Supply Chain, gesteuert von den Geistern der Logistik, die gelernt haben, gänzlich ohne Menschen zu operieren. Smart Port Logistics. Andere Infrastrukturen haben neuen Funktionen: Die Autobahnen sind zu Pfaden geworden, der Elbtunnel wird zum Habitat für ein Seeungeheuer. Und manches aus der Gegenwart gibt es in der Zukunft immer noch, die MS Stubnitz z.B. oder den Seemannsclub Duckdalben.